Seit meiner Kindheit interessiert mich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. So kam es, dass ich im Alter von 16 Jahren zum ersten Mal über den Atlantik flog, um ein Jahr als Austauschschüler bei einer Gastfamilie zu leben. Auch wenn ich die ersten zwei Wochen kaum ein Wort von dem ausgepfeilten Südstaaten-Slang verstand – es sollte eines meiner besten Jahre werden. Dieser Reise sind zahlreiche weitere gefolgt unter anderem nach Las Vegas, um meine Jugendliebe zu heiraten. Für Daniela war es damals die erste Reise in die USA. Sie gab mir dort nicht nur ihr “Ja”-Wort sondern verliebte sich nach anfänglicher Skepsis ebenfalls in das Land. Mittlerweile ist selbst unsere dreijährige Tochter so begeistert, dass wir eine längere Reise dorthin planen, um zu sehen, ob wir dort leben könnten. Aber welches Visum ist dafür das richtige?
Electronic System for Travel Authorization (ESTA)
Wer sich 90 Tage oder weniger in den USA aufhalten will (ohne zu arbeiten) für den stellt die ESTA sicher das einfachste Verfahren der Einreise dar. Dieses Verfahren wird für zahlreiche Herkunftsländer angeboten und es ist für jeden Pflicht, der einreisen möchte, es sei denn, man besitzt eine anderes Visum.
Will man länger bleiben, eine Arbeit aufnehmen oder sich ausbilden lassen, muss ein anderes Visum beantragt werden. Es gibt zahlreiche Visatypen, bei näherer Betrachtung kommen aber nur einige wenige oder nur ein Typ in Frage. Da ich jedoch selbstständig arbeiten will, kommen die foglenden Visatypen infrage:
L-1 Visum
Für Selbstständige kann das Visum interessant sein. Gerade wenn es sich um eine Unternehmung mit mehreren Gesellschaftern oder Geschäftsführern handelt, könnte so eine der Führungkräfte in die USA versetzt werden, um dort den neuen Sitz aufzubauen. Aus einem L-1 Visum kann sogar eine Greencard beantragt werden. Das Visum ist für maximal 7 Jahre gültig und muss alle 1-2 Jahre erneuert werden, denn es sind einige Bedingungen daran geknüpft (z.B. Mitarbeiter einstellen und bestimmte Firmenumsätze). Ausserdem ist das ganze Programm eher auf Grosskonzerne ausgelegt, was es für kleinere Unternehmen und Selbstständige zum Teil schwierig macht. Es muss beispielsweise ein Büro angemietet werden, in dem jeder eingestellte Mitarbeiter einen Platz zur Verfügung gestellt bekommt. In der heutigen digitalen und vernetzten Welt mit Homeoffices und felxiblen Arbeitsorten und -zeiten sind dies unnötige Kosten für ein kleines Unternehmen.
E-2 Visum
Hier ist die magische und unausgesprochene Hürde eine $US 100,000 Investition, welche vor Antragstellung getätigt werden muss. Erst wenn das Geld ausgegeben wurde, kann ein Antrag gestellt werden. Es reicht nicht, dass Geld auf einem amerikanischen Konto liegen zu haben. Das Visum kann unbegrenzt alle 5 Jahre erneuert werden, es ist jedoch nicht möglich hierüber eine Greencard zu beantragen, anders als beim L-1 Visum.
Letztendlich kam jedoch keines der beiden Visa wirklich in Frage, denn weder eine Zweigstelle noch eine Investition eines grösseren Betrages lässt sich vorab und von der Schweiz oder Deutschland aus in den USA tätigen. Auch wenn eine Vielzahl von Leuten in Amerika-Foren da ganz anderer Meinung sind. Es musste also eine Übergangslösung her und die hiess B1/B2 Visum.
B1/B2 Visum
Mit dem B1/B2 Visum, mit dem man sich mit touristischen und geschäftlichen Absichten bis zu einem halben Jahr in den USA aufhalten darf, kann die Lage gepeilt, Infos eingeholt und ein entsprechendes Unternehmen, welches auf ein L-1 oder E-2 passt, gefunden werden. Es ist sogar möglich, dieses Visum nochmals um ein halbes Jahr zu verlängern, sollte die Zeit nicht ausreichen.