Nach einem mehr oder weniger gemütlichen Flug mit einer nicht sonderlich motivierten Flugbegleiterin landete VS23 um 18:20 Uhr – oh Entschuldigung, ich meine natürlich 6:20 p.m. – in LAX. Dennoch war es ein angenehmer Flug, denn der Dreamliner ist einerseits sehr leise und auf der anderen Seite ist die Luftqualität und das Klima an Bord merklich angenehmer. Die arktischen Temperaturen amerikanischer Fluggesellschaften waren bei Virgin ebenfalls nicht vorhanden. Wir freuten uns nun nur noch auf unser Bett – aber das sollte, was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten, noch eine Weile auf sich warten lassen…

Die Einreise

In der Warteschlange zum Einreisebeamten spielte ich nochmals einige Szenarien gedanklich durch, um dem Beamten die bestmöglichen Antworten geben zu können. Mein Gedankenspiel wurde dann aber abrupt von einer Durchsage unterbrochen: “Mr. John Gerst please come to the Virgin Atlantic Counter at Belt 7!” Es war wie ein Déjà-vu, denn vor ein paar Jahren hatte ich an exakt derselben Stelle denselben Ausruf schon einmal gehört. Ich ahnte schon, was gleich kommen würde… Aber zunächst zum Einreisebeamten, welcher uns freundlich begrüsste. Wir gaben ihm die Pässe und er frage die üblichen Fragen. Ich hatte alles dabei: von Lohnauflistungen und Kontoständen bis zu Schreiben von meinen Kunden – er wollte aber nichts davon sehen und erzählte stattdessen kurz von seinen eigenen Kindern. Zum Schluss der Befragung schenkte er uns sogar noch einen Pin in Form einer US-Flagge und wünschte uns viel Spass. Das war ja mal “easy”…

 

“Your Bags were not on the plane”

Für ein halbes Jahr braucht man ein paar Dinge, um genau zu sein sechs grosse Taschen und Koffer in denen unser Leben enthalten ist, einen Kindersitz für das Auto und eine Karre fürs Kind. Mit einem schuldvollen Gesicht begrüsste uns eine Mitarbeiterin von Virgin. Sie versuchte uns möglichst schonend zu vermitteln, dass NICHTS von alledem in Los Angeles angekommen war. Es scheint nicht häufig vorzukommen, dass jemand auf eine solche Nachricht gelassen reagiert – aber was sollten wir machen, die Mitarbeiter können ja schliesslich auch nichts dafür. Ausserdem hatte ich mir schon im Vorfeld vorgenommen, mich von solchen “Kleinigkeiten” nicht ablenken zu lassen. Also fragte ich nur, wann uns die Koffer erreichen werden und ob sie uns einen Kindersitz für das Auto ausleihen können. Der Stress im Gesicht der Mitarbeiterin entlud sich in einem erleichterten Lächeln. Eigentlich war ich sogar froh, dass ich nicht 140kg Gepäck vom Flughafen zum Shuttlebus und dann noch zum Mietwagen wuchten musste.

 

Der Mietwagen

Mit leichtem Gepäck nahmen wir unseren Mietwagen entgegen und sahen uns schon fast in unserem Airbnd. Ich verstaute das wenige Gepäck im Kofferraum, während Daniela den Kindersitz installierte und Leeza anschnallte. Mal abgesehen davon, dass ich eine gefühlte halbe Stunde damit verbrachte, herauszufinden wie der Kofferraum dieses amerikanischen Dodge Raumschiffs zu öffnen ging, verlief dieser Part relativ problemlos. Wir sitzen also im Auto, ich nehme mein Handy und will gerade die Navigation starten, als ich bemerkte, dass die Software fehlerhaft ist. In der Eile hatte ich in unserem Airbnb in Bubikon nicht mehr darauf geachtet, ob die Software vollständig geladen war. Das folgende Bild wie wir anschliessend von Fastfood- zu Fastfoodrestaurant fuhren, immer auf der Suche nach einem noch so kleinen WLAN-Signals, mag die Geschichte der Suche nach der Kofferraumentriegelung noch getoppt haben. Das Ende der Geschichte war jedenfalls, dass ich mir nur schnell die Freeways notieren konnte und wir dann “blind” und nur nach Gefühl zum airbnb gelangten.

 

 

Aussicht aus einem Apartment in LA from 8600miles on Vimeo.

Die Unterkunft

Ben unser Host ist wirklich ein netter Kerl und stets um unser Wohl besorgt. Das Apartment ist okay, es ist ein sogenanntes Studio, also nur ein Raum für alles – ausser Dusche und WC natürlich. Es liegt in einer guten Gegend und 8 Meilen die Strasse entlang befindet sich schon Venice Beach. Die Aussicht vom Balkon ist phänomenal – es gibt einen 18 spurigen Freeway zu beobachten, auf dem zu jeder Tages- und Nachtzeit etwas los ist, eine Bahnstrecke davor und eine kleinere Strasse noch vor dieser.  😉 Nach diesem Flug und den Erlebnissen waren wir aber nur noch froh ins Bett zu fallen.